Loveparade 2009 - Hat die Absage politische Gründe?

Autor: Isabell

Am 15.01.09 wurde es bekanntgegeben: Die Loveparade 2009 fällt aus - aus angeblich verkehrstechnischen Gründen. Mittlerweile werden Stimmen laut, dass es auch politische Gründe gab, die die Loveparade in Bochum scheitern ließen.
Ungläubig reagierte der NRW-Kulturstaatssekretär am 15.01.2009 auf die Meldung, dass die Loveparade 2009, die in Bochum stattfinden sollte, ausfallen wird.  Die Kapazität der Infrastruktur Bochums, so die Verantwortlichen, sei nicht für eine Veranstaltung dieser Größenordnung ausgelegt, hinzu kommen Gleisbauarbeiten an den Strecken der DB.

“Oh Gott oh Gott, das ist aber schade – und nicht gut für das Image des Ruhrgebiets.”, so zitiert die Westfälische Allgemeine Zeitung (WAZ) den NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU), nachdem der Loveparade-Veranstalter Lopavent die riesige Musikveranstaltung auf Bitten der Stadt absagte. Nach 1,2 Millionen Besuchern in Essen im Jahr 2007 und 1,6 Millionen Besuchern in Dortmund im vergangen Jahr bangte das deutlich kleinere Bochum um die Bewältigung der Massen, die auch in diesem Jahr die größte Tanzparty der Welt besucht hätten. So habe der Veranstalter erst einen Tag vor der Absage von den geplanten Gleisbauarbeiten erfahren - die Termine lagen der Stadt Bochum bereits am 21. August 2008 in einem Schreiben der Deutschen Bahn vor.

Mittlerweile wird allerdings diskutiert, dass nicht nur die fehlende Kapazität, sondern auch die Politik die Absage verschuldete: So berichtet die WAZ am 20.01.2009, dass bereits zum 31. Juli 2008 ein Antrag des SPD-Ortsvereins Bochum-Hamme verfasst wurde, der die Parade für unzumutbar erachtete. Der kleine Ortsverein, der auch Wolfgang Clement sprichwörtlich das politische Genick brach, hält die Belästigungen der Anwohner durch Abfall und Lärm für nicht zumutbar. Ein nachhaltiger Nutzen für das Kulturhauptstadtjahr 2010 sei ebenfalls nicht zu finden. Der Antrag wurde allerdings nie in den Rat gegeben, die Botschaft machte trotzdem die Runde.

Augenscheinlich wurde sogar aneinander vorbei gearbeitet: Die Bochumer Politiker prüften mehrere Strecken, die sich am besten für die Loveparade eignen würden und kamen dann auf die A40, den Ruhrschnellweg, da hier nicht die Problematik direkter Anwohner bestünde. Diese Option hatte allerdings der Veranstalter Lopavent bereits früher geprüft und kam zu dem Schluss, dass  die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel zu schlecht und außerdem kein geeigneter Platz für die Schlusskundgebung fußläufig erreichbar sei.

Schade für das Ruhrgebiet und vor allem für Bochum, finden auch viele Regionalpolitiker und die vielen Partyhungrigen. Doch auch die anderen Städte im Ruhrgebiet sehen sich momentan nicht in der Lage, eine derart große Veranstaltung bis zum Sommer zu schultern. Bleibt also nur das Warten auf 2010 und 2011: In Duisburg und Gelsenkirchen laufen die Streckenprüfungen bereits.


verwandte Beiträge

 Loading ...
Deine Meinung:

  Name [*]

  Email [*]

  Website

Kommentar schreiben